Renaturierung Gleenbach, Heiligenteichbach

Renaturierung des Gleenbaches und des Heiligenteichbaches im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens UF 1390 Kirtorf-Alsfeld B 62

Das Plangebiet liegt im Regierungsbezirk Mittelhessen im Gemeindegebiet der Stadt Kirtorf, Vogelsbergkreis. Die Renaturierungsstrecke hat eine Länge von 2.570 m.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie WRRL trat am 22.12.2000 in Kraft. Hierin verpflichten sich die Mitgliedsstaaten Maßnahmen durchzuführen, um die Verschlechterung des Zustands aller Oberflächenwasser- und aller Grundwasserkörper zu verhindern. Weiterhin sollen alle Oberflächenwasser- und Grundwasserkörper geschützt, verbessert und saniert werden, mit dem Ziel, spätestens 2015 einen guten Zustand der Oberflächengewässer und des Grundwassers zu erreichen.

Im Dezember 2009 wurden die Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme zur Umsetzung der WRRL für das Land Hessen festgestellt. Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, auf jeweils 35 % der Gewässerstrecken gute Strukturen im Wasserkörper zu erreichen.

Auf Grundlage der Vorgaben hat die Stadt Kirtorf beschlossen, Bereiche der Fließgewässer Gleenbach und Heiligenteichbach zu renaturieren. Die betreffende Genehmigungsplanung aus dem Jahr 2004 enthielt zudem die Renaturierung eines 2.450 m langen Abschnittes der Ohmena in den Gemeindegebieten Kirtorf und Antrifttal. Die Ausführung dieses Abschnittes wurde jedoch zurückgestellt. Genehmigungs- und Ausführungsplanung erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Grohmann IBG, Allendorf/Lumda.

Der Steckbrief der Klein (Gesamtwasserkörper, beinhaltet Gleenbach und Heiligenteichbach) bezeichnet den Fließgewässertyp als feinmineralreichen, silikatischen Mittelgebirgsbach der unteren Forellenregion. Der ökologische Zustand des Makrozoobenthos ist unbefriedigend, der der Fische schlecht dargestellt. Die hydromorphologische Struktur weist in 75,6 % der Gewässerabschnitte defizitäre Bedingungen auf. Im Gesamtwasserkörper der Klein kommen 92 weitgehend unpassierbare oder unpassierbare Wanderhindernisse vor.

Vor der Ausführung der Maßnahmen waren im Bereich der Renaturierungsstrecke lediglich 5 % der Gewässerabschnitte des Gleenbaches und 20 % des Heiligenteichbaches in einem gering bis mäßig veränderten Gewässerstrukturgüte-Zustand. Als charakteristische Defizite waren festzustellen: Sohlenerosion, begradigter Verlauf, strukturarme Profile, fehlende natürliche Substrate/Verschlammung, eingeschränkte bis keine lineare Durchgängigkeit, fehlende Entwicklungsräume, reduziertes Artenspektrum.

Als Projektziele der Renaturierung wurde neben dem Herstellen der linearen Durchgängigkeit u.a. eine große Struktur- und Habitatvielfalt und die Schaffung/Erweiterung auetypischer Entwicklungs- und Retentionsräume definiert. Umgesetzte Maßnahmen waren das Anheben der Sohle mit Steinschüttung und Totholz, die Anlage von Profilaufweitungen und Bermen, Totholz- und Geschiebeeinbau und der Umbau von Wanderhindernissen. Zudem wurden Uferstreifen und Auenbereiche aus der Nutzung genommen und Auenentwicklung bereit gestellt.

Auftraggeber: Stadt Kirtorf

Bearbeitungszeitraum: 2009 – 2010